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Verstorbener Aachener Weihbischof Unter Missbrauchsverdacht

Der frühere Aachener Weihbischof August Peters steht unter Missbrauchsverdacht. Das Bistum Aachen veröffentlichte in einem beispiellosen Schritt die Namen von 53 verurteilten oder mutmaßlichen Missbrauchstätern.

Ein früherer Weihbischof des Bistums Aachen steht unter Missbrauchsverdacht: Wie das Bistum Aachen am Mittwoch mitteilte, wurde gegen den 1986 verstorbenen August Peters 2020 eine Beschuldigung wegen sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige erhoben. Die Vorwürfe beziehen sich demnach auf die siebziger und achtziger Jahre. Der Geistliche war damals zunächst Pfarrer in Krefeld und später, seit 1981, Weihbischof in Aachen. Das Bistum rief weitere mutmaßlich Betroffene auf, sich zu melden. „Wir machen für keinen mutmaßlichen Täter eine Ausnahme, ganz gleich, welchen Rang er zeitlebens einnahm,” sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser.

Peters ist einer von insgesamt 53 verurteilten oder mutmaßlichen Missbrauchstätern, deren Namen und berufliche Wirkungsstätten das Bistum Aachen am Mittwoch veröffentlichte – 52 von ihnen sind Priester. Es ist das erste Mal, dass ein Bistum zur Aufklärung sexuellen Missbrauchs in diesem Umfang Namen nennt. Bisher erfolgte dies nur in Einzelfällen.

Veröffentlicht wurden nach Angaben des Bistums die Namen von Geistlichen, die von einem staatlichen oder kirchlichen Gericht verurteilt wurden. Hinzu kommen Fälle, in denen die Vorwürfe in mindestens einem Fall von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen als plausibel eingestuft wurden und der Antrag auf eine Anerkennungsleistung für ein mutmaßliches Opfer positiv beschieden wurde. Das Bistum machte jedoch nur die Namen von Geistlichen publik, die seit mindestens zehn Jahren tot sind. Das Bistum begründete dies mit dem Persönlichkeitsschutz. Insgesamt sind nach Angaben des Bistums 126 beschuldigte Kirchenmitarbeiter und 267 Betroffene bekannt.

„Wir handeln transparent, konsequent und umfassend. Kein Täter soll unentdeckt bleiben“, äußerte Generalvikar Andreas Frick. „Unsere Kriterien greifen das Aufklärungs- und Informationsinteresse der Betroffenen auf und halten zugleich einer juristischen Überprüfung stand.“ 

Bischof Dieser ist zugleich Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Die ersten Namen hatte das Bistum in den vergangenen Monaten publik gemacht. Zuvor hatte unter anderem die F.A.Z. darüber berichtet, dass Dieser die Bitte des katholischen Hilfswerks Missio abgelehnt hatte, den Namen eines mutmaßlichen Missbrauchstäters zu veröffentlichen, der auch für Missio tätig gewesen war. Andere Bistümer hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon mit Namen verurteilter oder mutmaßlicher Tätet an die Öffentlichkeit gewandt, um etwaige weitere Betroffene ausfindig zu machen.

Quelle : faz

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