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Klüger Heizen Beim Kamin

Die Blätter fallen, die Lust aufs Kaminfeuer steigt. Millionen Kaminöfen werden nun regelmäßig genutzt. Wer ein paar Regeln kennt, braucht weniger Holz und verringert Abgase.

In vielen Haushalten verbreitet er schon wieder behagliche Wärme: der Kamin oder Kaminofen. Doch bei über acht Millionen regelmäßig betriebenen Kaminen kommt es auch auf das richtige Beheizen an. Denn das kann schädliche Emissionen deutlich reduzieren und schont auch den Geldbeutel – durch weniger Verbrauch an Brennholz.

Brennvorgang nicht abschnüren

Hauptfehler Nr. 1 beim Anheizen sei schlicht zu wenig Sauerstoff, so Andreas Quentmeier, Bezirksschornsteinfegermeister in Dortmund.

Holz und Feuer brauchen immer genügend Sauerstoff. Ein guter Verbrennungsvorgang muss immer mit einem Sauerstoffüberschuss ablaufen.

Andreas Quentmeier, Schornsteinfeger

Den Luftregler zu früh und zu sehr zu drosseln, sei ein typischer Bedienfehler. Ohne ausreichende Luftzufuhr komme aber der Brennraum des Kamins nicht auf die nötige hohe Temperatur. Gerade beim Anheizen solle die aber möglichst schnell erreicht werden.

Pyramide im Kamin bauen

Am besten baut man da eine Pyramide, mit dickerem Holz unten und dünnerem Holz darüber und ganz oben kommt der Anzünder drauf.

Andreas Quentmeier, Schornsteinfeger

Das richtige Anheizen könne man leicht überprüfen: Wer etwa in der Dämmerung oder davor damit beginne und nach etwa 20 Minuten mal draußen auf den Schornstein schaue, sollte da keine Rauchschwaden mehr sehen, nur noch flirrende Hitze.

Tabu für den Kamin: lackiertes, behandeltes Holz

Behandeltes Altholz jeder Art sei zum Anheizen oder Nachlegen tabu, so Quentmeier. Aus Emissionsschutzgründen sei das sowieso verboten. Der falsche Einsatz als “Brennholz” sorge aber auch dafür, dass sich sogenannter Hart- und Glanzruß im Schornstein absetze.

“Der sieht dann aus wie ein schwarzer Lackschuh, glänzend und fest. Richtig hart. Mit normalen Kehrgeräten kriegen Sie diesen Ruß auch nicht mehr heraus”, beschreibt Quentmeier die Folgen.

Falscher Brennstoff, höhere Kosten

Um den Ruß zu entfernen, müsste dieser mit Zusatzgeräten regelrecht abgeschlagen werden. Das bedeute Extrakosten, da das über eine reguläre Kehrung hinausgehe. Die andere Option, das kontrollierte Abbrennen – unter Aufsicht des Schornsteinfegers und mit Ankündigung bei der Feuerwehr – koste ebenfalls extra.

In jedem Fall sei das Entstehen von Hart- und Glanzruß eine Gefahr, denn sein Absetzen verschlechtere den Abzug im Schornstein und berge letztlich eine erhöhte Brandgefahr.

Richtig Nachlegen mit der Merkel-Raute

Bei normalen Kaminöfen sei der richtige Zeitpunkt zum Nachlegen, wenn noch eine offene Flamme sichtbar sei. “Besser man legt häufiger nach, aber etwas weniger pro Nachlegevorgang”, empfiehlt der Experte. Zudem sollten die Holzscheite nicht zu groß sein. “Die Merkel-Raute entspricht in etwa dem Umfang eines Holzscheits. Größer als sieben Zentimeter sollte er nicht sein.”

Auch zu nasses Holz oder zu trockenes gehöre nicht in den Kamin, ideal sei eine Restfeuchte von höchstens 20 Prozent. Die erreiche man gut mit Durchtrocknen an der frischen Luft über zwei Jahre. Mit einem Holzfeuchtemesser – gibt es für unter 20 Euro zu kaufen – könne man die Restfeuchte sicher bestimmen.

Wer stark harzhaltige Hölzer wie Fichte nutze, sollte diese am besten mit Scheiten aus Laubholz mischen, rät die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn auch zu viel Wasser und zu viel Harz in den Abgasen würden dem Schornstein zusetzen.

Initiative zum “Ofenführerschein” in Berlin

Das richtige und sparsame Heizen lässt sich sogar lernen – mit einem “Ofenführerschein”, der einmalig 39 Euro kostet. Diesen 90-minütigen Online-Kurs haben unter anderem das Deutsche Biomasseforschungszentrum, das DBI Gastechnologische Institut Freiberg und das TFZ Straubing entwickelt, erläutert Max Kummrow, Geschäftsführer von “Ofenakademie.de”.

Die Idee eines freiwilligen “Ofenführerscheins” hat inzwischen in Berlin auch offiziellen Anklang gefunden. Der Senat der Hauptstadt bietet seit Mitte Oktober 5.000 kostenlose “Berliner Ofenführerscheine” für Interessierte an. Als Teil einer Info-Kampagne – und mit dem sinnigen Titel “Rein-Heiz-Gebot”.

Quelle : zdf

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