Home » Ausschreitungen in Malmö Nach Koranverbrennung
Deutschland Europa Kriminalität Nachrichten Skandinavien

Ausschreitungen in Malmö Nach Koranverbrennung

In Malmö ist es in der Nacht auf Montag zu Brandstiftungen und Gewalt gegen Polizisten gekommen, nachdem abermals ein Koranexemplar angezündet worden war. Der Täter hat schon weitere Aktionen angekündigt.

Im schwedischen Malmö ist es in der Nacht auf Montag zu Ausschreitungen und Gewalt gegen die Polizei gekommen. Gegen 22 Uhr wurden der Polizei mehrere Brände gemeldet; rund 20 Autos wurden angezündet, auch in einer Tiefgarage brach Feuer aus. Vor Ort wurden die Beamten mit Steinen beworfen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Fotos zeigen vermummte Personen, von denen einige Transparente tragen, worauf „Nein zu Koranverbrennungen“ steht. Die Ausschreitungen fanden in der Malmöer Siedlung Rosengård statt, die landesweit als Problemviertel bekannt ist. Die Polizei hatte zuvor beschlossen, die Siedlung mit Drohnen zu überwachen, nachdem es bereits am Sonntagnachmittag in Malmö bei einer Koranverbrennung zu Unruhen gekommen war.

Nach Medienangaben waren bei der Koranverbrennung rund 200 Personen anwesend, es kam zu Tumulten, weswegen die Demonstration früher als geplant von der Polizei beendet wurde. Zwei Personen versuchten, gewaltsam die Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Eine weitere Person versuchte, das Polizeiauto aufzuhalten, in dem der Mann weggefahren wurde, der den Koran verbrannt hatte. Mehrere Personen wurden festgenommen. Eine Polizeisprecherin sagte, sie verstehe, dass eine derartige Versammlung starke Gefühle hervorrufe, doch seien Unruhen und Gewalt nicht tolerierbar.

Die Koranverbrennung hatte Salwan Momika vorgenommen, ein 37 Jahre alter Iraker, der angibt, Mitglied der rechtspopulistischen Schwedendemokraten zu sein. Auf ihn gehen derzeit die meisten derartigen Aktionen in Schweden zurück. Er gibt an, sich mit den Bücherverbrennungen für die Meinungsfreiheit einzusetzen, und fordert ein Verbot des Korans in Schweden.

Der aus dem Irak stammende Salwan Momika zündet vor der iranischen Botschaft in Stockholm am 18. August 2023 eine Korankopie an. (Symbolbild)

Frühere Koranverbrennungen durch ihn hatten zu einem Aufschrei und Ausschreitungen in muslimischen Ländern geführt. Die schwedische Polizei hatte die als Versammlung angemeldeten Aktionen mehrmals unter Verweis auf die Sicherheitslage verboten, das wurde aber von Gerichten wieder aufgehoben. Demnach reichten Verweise auf die allgemeine Sicherheitslage nicht aus.

Die schwedische Regierung prüft derzeit eine Änderung der entsprechenden Verordnung. Damit könnten derartige Versammlungen auch mit Blick auf die Sicherheitslage insgesamt – etwa bei der Gefahr von Terrorangriffen – verschoben oder aufgelöst werden. Allerdings ist unklar, ob und wann eine Gesetzesänderung erfolgen wird. Momika hat derweil weitere Koranverbrennungen angemeldet.

Quelle : faz

Recent Comments

No comments to show.

Übersetzen