Sonne, Trockenheit, Waldbrandgefahr: Der Klimawandel führt zu mehr Feuer im Forst. Wie hoch ist das Risiko aktuell, welche Regionen sind besonders gefährdet? Und was kann man tun?
Der Deutsche Wetterdienst stellt jedes Jahr von März bis Oktober den Index für die Waldbrandgefahr zur Verfügung. Die Daten werden anhand von 500 Wetterstationen in Deutschland erhoben. Der Index zeigt die Waldbrandgefahr in fünf Stufen an. So hoch ist sie zurzeit:
Wie viele Waldbrände gibt es pro Jahr in Deutschland?
Da die Wetterlage im Frühjahr und Sommer variiert, fällt die Zahl der Waldbrände von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. So waren es 2021 548 Waldbrände, 2022 mit 2.397 mehr als viermal so viele. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass nicht die Zahl der Feuer das Problem ist, sondern die Größe der Brände. Die Waldbrandfläche war 2022 so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr.
Das trockene Frühjahr und der trockene Sommer haben Zahl und Fläche der Waldbrände 2022 deutlich steigen lassen im Vergleich zum Vorjahr: Über 3.000 Hektar waren betroffen. Seit der Wiedervereinigung brannte nur im Jahr 1992 mehr Waldfläche: Damals waren Bäume und Pflanzen auf 4.908 Hektar betroffen.
Wo gibt es besonders häufig Waldbrände?
Dichtstehende Nadelholzbestände im Alter von bis zu 40 Jahren sind am anfälligsten für Waldbrände. In Bayern etwa sind Fichten und Kiefern die wichtigsten Wirtschaftsbäume. Wälder auf sandigen Böden – dazu zählen die Waldbrandgebiete in Brandenburg und Teile von Mecklenburg-Vorpommern – sind ebenfalls brandgefährdet. Sandböden sind extrem wasserdurchlässig. Niederschlagswasser kann so gut wie gar nicht gespeichert werden.
Am wenigsten gefährdet sind sogenannte Altholz-Mischbestände. Sie bestehen hierzulande aus Rotbuche und Stieleiche. Ihre besondere Leistung: Sie können große Mengen Feuchtigkeit in Holz, Boden und der Baumkrone halten.
Was löst Waldbrände aus?
Neben Brandstiftung sind brennende Zigarettenstummel, offene Feuer oder ein Funkenschlag die Ursache für Brände. Dass Glasscherben einen Brennglas-Effekt haben, konnten Versuchsreihen bislang nicht beweisen. Meist sind die Scherben zu dreckig, um das Licht ausreichend zu bündeln. Der Flammpunkt wird nicht erreicht.
Blechbüchsen, Kunststoffflaschen und Brillengläser schätzen Experten hingegen gefährlicher ein. Das gebündelte Sonnenlicht heizt die Gegenstände sehr stark auf, woraus ein Schwelbrand entstehen kann.
Kann man Waldbrände verhindern?
Mehr als die Hälfte der Waldbrände werden durch den Menschen verursacht. Daher ist eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in Gebieten mit hohem Waldbrandrisiko zur Vorbeugung von Bränden notwendig.
Bei der Ernte von Landwirtschafts- oder Waldflächen überhitzen die großen Geräte hin und wieder. So kann ein kleiner Funkenflug ein großes Feuer entfachen. Hier muss eine gezielte Informationspolitik in Richtung der Land- und Forstwirte geleistet werden. Zudem muss das Gefahrenbewusstsein bei Freizeitsportlern und Touristen geschärft werden. In besonders waldbrandgefährdeten Gebieten empfehlen Experten eine spielerische Aufklärungsarbeit schon im Kindergarten.
Quelle : zdf