Home » Silberrücken Auf Dem Frankfurter Eis
Deutschland Europa Nachrichten Skandinavien

Silberrücken Auf Dem Frankfurter Eis

Der Frankfurter Eishockeyklub hat viele erfahrene Spieler verpflichtet, um sich in der DEL zu etablieren. Doch der große Umbruch ist nicht ohne. Die Veteranen müssen liefern.

Die Verantwortlichen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben sich vor der 30. Saison etwas überlegt. Für die Marketing-Aktivitäten wurden aus der Abkürzung „DEL“ für die Liga viele vermeintlich werbewirksame Ableitungen erstellt. Dabei sind Slogans herausgekommen wie „Deine Eiskunst Liga“ oder „Deine Einheizer Liga“.

Blickt man auf die Saisonziele und den Kader der Löwen Frankfurt, so hätte sich der Klub dieser Kampagne anschließen können. Besonders der Slogan „Die erfahrenen Löwen“ (kurz: DEL) hätte durchaus perfekt zu Teilen des neuen Kaders gepasst. Denn um sich im zweiten Jahr nach dem sportlichen Aufstieg in der ersten Liga zu etablieren, setzen die Löwen um Sportdirektor Franz-David Fritzmeier auf zahlreiche Profis, die insbesondere in großen europäischen Ligen wie in Schweden oder in Finnland schon ihr Können bewiesen haben.

„Inspiriert auch die jüngeren Spieler“

„Die Veteranen leben eine absolute Professionalität vor“, sagt Fritzmeier und meint damit Spieler wie Verteidiger Maksim Matushkin oder Stürmer Cameron Brace. Für diese Neuzugänge sind Auswärtsspiele in Mannheim oder München kein bekannter Alltag. Sie traten noch letztes Jahr regelmäßig in Städten wie Turku oder Luleå an. „Die Einstellung dieser Profis inspiriert auch die jüngeren Spieler in unserem Kader, hart an sich zu arbeiten“, sagt Fritzmeier. Und dass es genügend Inspirationsquellen gibt, dafür hat der Sportdirektor gesorgt.

Mit Joe Cannata spielt ein neuer Torhüter in Frankfurt, der über neun Saisons zwischen der zweitklassigen American Hockey League (AHL) und der drittklassigen East Coast Hockey League (ECHL) hin und her pendelte. Nach vier Spielzeiten in Schwedens erster Liga hat sich der 33-Jährige nun für die Löwen entschieden – und gab in den ersten Testspielen bereits einen Ausblick auf das, was die Fans von ihm erwarten können: kleine, aber sehr effiziente Bewegungen zeichnen sein Torwartspiel aus. In der Frankfurter Verteidigung stehen nun unter anderem die international erfahrenen Profis Matushkin (33 Jahre), Ben Blood (34) und Ville Lajunen (35). Sie werden vom neuen Cheftrainer Matti Tiilikainen angeleitet, der selbst erst 35 Jahre alt ist.

Und auch die Akteure der zweiten Sturmreihe, die für Entlastung sorgen soll, sind schon alle mit großer Erfahrung ausgestattet. Die Namen dort: Brace, Joseph Cramarossa, (beide 30 Jahre) und Cody Kunyk (33). Während Brace und Kunyk vergangene Saison noch in Schweden oder Finnland aufliefen, stand Cramarossa in Mannheim unter Vertrag. „Alle diese Spieler haben viele Stunden hinter sich, wo sie an den Grundlagen ihres Spiels gearbeitet haben“, sagte Fritzmeier über die Routiniers im Team, denen auch in der Kabine eine große Rolle zugeschrieben wird. Sie sollen durch ihre professionellen Leistungen auf dem Eis und abseits des Eises auch die Mannschaft ein Stück weit mit führen.

Der große Umbruch vor dieser Saison (14 Neuzugänge, 15 Abgänge) resultierte aus einer Einsicht des Sportdirektors: Durch den Aufstiegs-Hype sind die Löwen recht gut durch Saison eins gekommen, doch ein Hype trägt eben nur kurzfristig. „Wir müssen defensiv strukturierter werden, es darf nicht mehr so vieles auf Zufällen basieren“, sagt Fritzmeier.

Testspiel daheim geht gründlich schief

Die Testspiele verliefen sehr unterschiedlich und zeigten auf, wohin die Reise der Löwen gehen kann – nach oben oder nach unten. Gegen den Zweitligaklub Kassel demonstrierten die Löwen beim einzigen Vorbereitungsspiel in der Eissporthalle vor den eigenen Anhängern, wie der Umbruch für den Klub im schlechtesten Falle ausgehen kann. Die erfahrenen Profis scheuten die Zweikämpfe und das Zusammenspiel haperte merklich. Lediglich die jungen Profis um Markus Schweiger und Lua Niehus überzeugten in dieser Partie kämpferisch. Das waren eher die einfallslosen Löwen.

Doch die insgesamt sechs Vorbereitungsspiele lieferten auch genügend Material für die Optimisten. Beim letzten Testspiel vor dem Ligastart in Iserlohn verteidigten die Löwen ihre 3:2-Führung und gingen als Sieger vom Eis, im dritten Testspiel unterlag man den individuell deutlich stärker besetzten Adlern aus Mannheim lediglich 2:3 nach Verlängerung.

Gerade auf die von Sportdirektor Fritzmeier angesprochene Einstellung der Veteranen kommt es an, wie die Löwen nun in die Saison starten werden. Wichtig wird auch sein, dass die erfahrenen Profis die aktive und offensive Eishockey-Idee von Cheftrainer Tiilikainen mittragen. Tiilikainens Vorteil: Vom Alter her ist er nah an seinen designierten Führungsspielern dran, kommuniziert viel und vermittelt seine Ideen mit seinem Trainerteam sehr lebhaft.

Nahezu alle Mannschaften haben vor der 30. DEL-Saison ihren Kader kräftig verändert. So auch die Iserlohn Roosters und die Augsburger Panther, die ersten Gegner der Saison. Die Spiele am Freitag gegen Iserlohn (19.30 Uhr) und am Sonntag in Augsburg (19 Uhr beide Spiele live bei Magentasport) werden zeigen, ob aus dem Team rund um die erfahrenen Löwen nun die erfolgreichen Löwen werden.

Quelle : faz

Recent Comments

No comments to show.

Übersetzen