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Bundeskanzlerin, Staatsvertreter Treffen Sich Zum Migrationsgipfel

Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Mittwoch Spitzenpolitiker der 16 Bundesländer zu einem Gipfel über die wachsende Zahl von Asylbewerbern und den Mangel an Wohnraum und Plätzen in Schulen oder Kindergärten für sie eingeladen.

Bund und Länder streiten seit Monaten darüber, wer für die steigenden Kosten aufkommen soll.

Zusätzlich zu den mehr als einer Million Ukrainern, die letztes Jahr nach Deutschland kamen, um Schutz vor dem Krieg Russlands gegen ihr Land zu suchen, ist auch die Zahl der Asylsuchenden stark gestiegen. Ukrainer erhalten in Deutschland sofort den Flüchtlingsstatus und müssen keinen Asylantrag stellen.

Im Jahr 2022 haben mehr als 244.000 Menschen in Deutschland Asyl beantragt. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge stellten in den ersten vier Monaten dieses Jahres 101.981 Menschen einen Asylantrag – ein Anstieg von 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Experten schätzen, dass in diesem Jahr bis zu 300.000 Migranten in Deutschland Asyl beantragen könnten.

Viele derjenigen, die heute täglich in Deutschland ankommen, wandern über den Balkan und kommen aus Kriegsländern wie Syrien oder Afghanistan. Sie sind auf Schmuggler angewiesen, die sie über die Grenzen bringen, damit sie bei ihrer Ankunft auf deutschem Boden einen Asylantrag stellen können.

Lokale Gemeinschaften – die beim Migrationsgipfel am Mittwoch durch die Bundesstaaten vertreten werden – bringen Asylsuchende seit Monaten in Zelten, Containern, Turnhallen oder ehemaligen Flughäfen unter, da reguläre Unterkünfte knapp werden. Darüber hinaus gebe es auch einen Mangel an Kindergarten- und Schulräumen für Migrantenkinder. Zur Deckung ihrer Kosten fordern sie zusätzliche Bundesmittel in Milliardenhöhe.

Die Bundesregierung weist ihre Forderungen jedoch zurück und gibt an, allein im vergangenen Jahr 28 Milliarden Euro (30,7 Milliarden US-Dollar) für Migration ausgegeben zu haben. Mehr als 12 Milliarden Euro seien in die Bekämpfung von Fluchtursachen im Ausland investiert worden, rund 15 Milliarden seien für die direkte Entlastung der Länder und Kommunen bereitgestellt worden, berichtete die dpa.

Für dieses Jahr gibt die Regierung bekannt, dass sie den Ländern und Gemeinden 15,6 Milliarden Euro an Bundesunterstützung zur Verfügung stellen wird, um ihre Migrationskosten zu decken – was nach Ansicht der Länder immer noch nicht ausreicht.

Während das Migrationsniveau von 2015/16, in dem mehr als eine Million Menschen in Deutschland Asyl beantragten, noch nicht erreicht wurde, befürchten Beamte, dass die wachsende Zahl von Migranten auch zu einem erneuten Erstarken rechtsextremer Parteien führen könnte, die dies versuchen um die migrantenfeindliche Stimmung für ihre eigenen populistischen Zwecke auszunutzen.

Es gab Forderungen nach der Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Deutschland, das seine Außengrenzen normalerweise nicht kontrolliert, da es Mitglied der visumfreien Schengen-Reisezone ist. Scholz selbst sagte Anfang des Jahres, dass Deutschland die illegale Migration besser eindämmen und diejenigen abschieben müsse, deren Asylanträge abgelehnt würden. Um die Migration einzudämmen, hat Deutschland an der Südgrenze zu Österreich wiederholt Kontrollen eingeführt. Österreich führte im Gegenzug wieder Kontrollen an der Grenze zur Slowakei ein, um Migranten von der unbefugten Einreise abzuhalten.

Auch über Deutschland hinaus wächst die Sorge, dass der Zustrom von Migranten in ganz Europa außer Kontrolle gerät und eine gemeinsame europäische Lösung gefunden werden muss.

Einige hochrangige Beamte, darunter die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, unterstützen Pläne zur Einrichtung von Transitlagern für Migranten an den Außengrenzen Europas, in denen Beamte über Asylanträge entscheiden können – und diejenigen abzuschieben, die abgelehnt werden, bevor sie überhaupt in beliebte Reiseziele wie Deutschland oder Großbritannien reisen können oder Skandinavien.

„Zu lange haben wir es den Menschen schwer gemacht, nach Deutschland zu kommen, die wir als kluge Köpfe und fleißige Hände brauchen“, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner am Dienstag im ZDF. „Und zu lange haben wir es einfach gemacht.“ Personen, die eigentlich ausreisepflichtig sind, weil sie irregulär eingereist sind, zum Bleiben. Und das muss sich ändern.“

Quelle : INDEPENDENT

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